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Immer mal wieder sonntags … können Sie hier „Management-Spitzen“ lesen – verfasst nicht nur von mir, sondern auch von verschiedenen Gastautoren. Was das genau ist? Lesen Sie hier:

Management-Spitzen Nr. 1: Es kommt schließlich auf die Inhalte an!

PowerPoint-Präsentationen sind sein liebstes Medium. Und in seiner Funktion als Führungskraft arbeitet Benedikt M. Hofer* jeden Tag damit. Wie sagt er immer gerne: „Durch anschauliche Fo­lien hat man ein neues Konzept doch schon fast verkauft.“ So hat er sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Vorlagen-Depot angelegt: verschiedenste Designs für das Deckblatt, die Agenda, die Zwischenblätter, damit jeder weiß, dass ein neues Kapitel beginnt. Folien für die ansprechende Gestaltung von Zielen und Nutzen. Ablaufdiagramme, Textboxen, Pro & Contra-Gegenüber­stel­lungen, To do-Charts, Abschluss-Folien („Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“). Selbst­ver­ständ­lich müssen die Vorhaben und Ideen ansprechend transportiert werden. Bei allem Gestal­tungs­wahn ist für ihn aber dennoch klar: Es kommt schließlich auf die Inhalte an!

Benedikt M. Hofers Team arbeitet übrigens auch tagtäglich mit diesem tollen Medium. Denn nur bei Sonderaufträgen, die zunächst „top secret“ (oder: „Vertraulich – Nur für internen Gebrauch“) hinter verschlossenen Türen behandelt werden müssen, erstellt er die Foliensätze noch selber. Gleiches gilt für kompliziertes Zahlenwerk. Seinem Team gegenüber wird er nicht müde zu beto­nen: „Die Folien müssen anschaulich sein! Wir verkaufen damit unsere Arbeit, unsere Professio­nalität und auch unsere Wertschätzung dem Zuhörer gegenüber. Aber trotzdem ist ­doch bei allem Gestaltungswahn klar: Es kommt schließlich auf die Inhalte an!“ Das Team hat selbst­redend Zugriff auf das große Foliendepot und ist damit für die Erstellung optimaler Lösungen gewappnet.

In den letzten Wochen hat Benedikt M. Hofer mit seinem Team an einer umfangreichen Konzept­präsentation für die Geschäftsleitung gearbeitet. Ein neues Auswahlverfahren für externe Nach­wuchs­kräfte soll in diesem Jahr unternehmensweit eingeführt werden. Nach Abstimmungs­runden zum Grobkonzept steht nun für Mittwoch ein Termin zur Präsentation des Feinkonzeptes an. Benedikt M. Hofer ist dementsprechend unter Strom und in ständigem Austausch mit seinem Team, damit die Folien ansprechend und auch bis zur gesetzten Frist fertiggestellt sind. Denn die Folien sind bis 11 Uhr des Vortages einzureichen, damit sich die Mitglieder der Geschäftsleitung noch gut in die Inhalte einlesen können.

Die Besprechung eines Feinkonzeptes mit der Geschäftsleitung – das erfordert Detailkenntnisse und die glasklare Herausstellung von Vorteilen und Nutzen, vor allem unter finanziellen Gesichts­punkten. So hat Hofer einiges an Arbeitszeit in die Ausarbeitung (und natürlich in die Gestaltung!) dieser Aspekte investiert. Rechtzeitig am Vortag der Präsentation, sogar noch über eine halbe Stunde vor der gesetzten Frist um 11 Uhr, lässt Benedikt M. Hofer der Geschäftsleitung die Präsentation per Email zukommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein ansprechendes Layout als Verpackung für interessante Inhalte. Denn: Es kommt schließlich auf die Inhalte an!

Mittwoch. Der große Präsentationstermin ist gekommen. Benedikt M. Hofer war schon einige Male in der Geschäftsleitungsrunde zu Gast, um neue Konzepte vorzustellen und das „Go“ für die Umsetzung einzuholen. Daher geht er zur vereinbarten Uhrzeit relativ entspannt in das Bespre­chungszimmer, in dem er von den fünf Mitgliedern der Geschäftsleitung erwartet wird. Souverän ruft er die auf seinem Speicherstick mitgebrachte Präsentation auf und führt durch die animierten Folien. Die Geschäftsleitung hört interessiert zu. Bei der Folie mit den Nutzen­argumenten ange­kom­men, erhebt der Vorsitzende das Wort: „Tolle Arbeit, Herr Hofer, wie immer hochprofessionelle Folien und ein durchdachtes Konzept! Großes Lob! Die Entscheidung für dieses Konzept verschie­ben wir aber mal kurz nach hinten. Mich hat dieses Auswahlverfahren für Nach­wuchs­kräfte auf eine andere Idee gebracht, und zwar treibt mich die Frage um, ob wir so ein Auswahlverfahren nicht auch mal intern für unsere Führungskräfte veranstalten … Wer hat welche Potenziale, wie kann man unsere Führungsriege fit machen für die Zukunft …? Haben Sie spontan Ideen dazu? Lassen Sie uns das bitte hier im Kreis diskutieren, wo doch gerade alle Geschäftsbereichs­verant­wortlichen vor Ort sind.“

Okay, Kursänderung! Jetzt soll spontan über ein internes Auswahlverfahren für Führungskräfte diskutiert werden! Hierfür gibt es derzeit nur Überlegungen im Kopf! Nicht auf schicken Folien, die Benedikt M. Hofer nun spontan aufrufen und mit denen er die Inhalte gut transportieren könnte … Aber gut, so ist das jetzt eben. Kein Grund zur Beunruhigung – er hatte früher schon verschie­dene Ideen zu diesem Thema und kann sie bestimmt gut in die Diskussion einflechten – auch ohne Folien. Denn: Es kommt schließlich auf die Inhalte an!

* Personen und Handlung sind frei erfunden.

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